Chaotisch, aber läuft - Die 32. Deutschen Meisterschaften im Garde- und Schautanzsport des DVG

„Chaotisch, aber läuft!“… Mit diesem Motto auf einem großen Banner in der Halle begrüßte der 1. TSC Hochheim seine Besucher. Hatte der Ausrichter der diesjährigen Deutschen Meisterschaften damit etwa schon geahnt, was passieren wird?

 

Schon Wochen im Voraus war die Hauptklasse am Samstagnachmittag ausverkauft. Es war also klar: Es wird voll. Doch das war gar nicht das Problem. Den Andrang hatte der Verein, der dieses Jahr sein 20. Jubiläum feiert und als erfahrener Turnierausrichter gilt, gut im Griff. Pünktlich um 8 Uhr sollte es am Samstagmorgen mit der Schülerklasse losgehen. Doch wegen Problemen mit der Technik, Problemen mit der Stabilität der Bühne und immer wiederkehrenden Stromausfällen verschob sich das Turnier weiter und weiter nach hinten. Für den normalen Turnierbesucher, der nicht alles von vorne bis hinten verfolgt, müssen sich immer wieder komische Bilder ergeben haben, als DVG-Funktionäre mit gerunzelter Stirn über die Bühne krabbelten. Zum Teil im Dunklen. Was soll man sagen: Es war chaotisch, aber es lief. Die Schülerklasse lieferte ab und ließ sich von den organisatorischen Problemen nicht aus der Ruhe bringen.

 

Am Nachmittag ab 16 Uhr sollte die Hauptklasse folgen. Erst eineinhalb Stunden später konnte das Hauptklasse-Turnier letztendlich beginnen, weil die Schülerklasse noch nicht beendet war. Der Strom war am Abend soweit unter Kontrolle gebracht worden und die Verantwortlichen vom DVG sicher, dass die Bühne hält. 

Der Präsident des Deutschen Verbandes für Garde- und Schautanzsport Lothar Müller eröffnete die Meisterschaft. Foto: Specht/Schrick (Fotografie Schrick)

Schautanz Duo

 

Nach der Eröffnungsfeier mit Einmarsch der 24 teilnehmenden Vereine und Gesang zeigten als erstes die fünf qualifizierten Schauduos ihr Können. Als erste Starterinnen gingen Arianna Adler und Melissa Erbes vom TSC Darmstadt 2000 an den Start. Sie zeigten mit „Corrida de Toro“ einen Stierkampf um Leben und Tod. Die beiden hatten sich erst am Anfang der Saison im gemeinsamen Solotraining als Duo zusammengefunden. Dies sah man ihnen aber nicht im Geringsten an. Ein perfektes Gegeneinander und Gleichzeitig miteinander, gepaart mit einem unheimlich hohen technischen Niveau und spektakulären Figuren sicherten dem Duo den ersten Platz. Damit setzte sich das erste Mal seit vielen Jahren wieder ein Darmstädter Paar ganz an die Spitze dieser Disziplin. Die nächsten drei Starter und gleichzeitig die Plätze zwei, drei und vier gingen nach Altlußheim an den TSV GymTa-Session. Alle drei Duos tanzten das erste Mal in der Hauptklasse. Chiara Blotzheim und Noelle Widmann sowie Samuel Haller und Monia Petry kamen aus der Jugendklasse. Mischell Hohler und Kevin Ulrich tanzten in der Kombination das erste Jahr gemeinsam. „Alle drei Choreografien sind ganz unterschiedlich“, schwärmte Trainer Christian Karamanis von seinen Schützlingen. „Wir haben versucht, die Highlights jedes Duos herauszustellen. Die Konkurrenz war in diesem Jahr sehr groß und wir waren wirklich gespannt.“ Letztendlich entschieden nur Nuancen über Platz zwei und drei. Über den Vizemeistertitel konnten sich Samuel Haller und Monia Petry mit „Beethovens letzte Nacht“ freuen. Das Paar überzeugte besonders mit unübertriebenem, echtem Drama im Ausdruck und effektvoll eingesetzten Figuren. Der Zuschauer hatte das Gefühl, die beiden schweben über die Bühne. Platz drei ging an Mischell Hohler und Kevin Ulrich mit ihrem Stück „The real war will never get in the books“, in dem sie ein durch den Krieg getrenntes Paar vertanzten. Mit dieser Choreografie konnten sie sich komplett austoben. Eine spektakuläre Hebung folgte auch die nächste. Die beiden großartigen Solisten ergänzten sich im Duo perfekt und konnten das Beste aus ihrer Eleganz und seiner Kraft zusammenbringen. Auf dem vierten Rang landeten Chiara Blotzmann und Noelle Widmann mit „Lass und in die Zukunft schauen“. Fünfte wurden Melani Martins und Jennifer Thelen vom 1. KTC Bornheim mit „Schwesternliebe“.

Melissa Erbes und Arianna Adler mit ihrem mitreißenden Tanz "Corrida de Toro". Foto: Specht/Schrick (Fotografie Schrick)

Gardetanz Marsch

 

Nach viel Drama bei den Schauduos folgte als zweite Disziplin der energiegeladene Marsch. Sechs Mannschaften hatten sich für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. An die Spitze setzte sich wie schon seit vielen Jahren der TSC Schwarz-Gold Frankfurt mit seinen „Tigers“. Selbst, wenn man die 20 Tänzerinnen in andere Kostüme stecken würde, könnte man sie immer noch an ihrem Stil erkennen. Kein Marsch ist sauberer und spritziger getanzt, als der der „Tigers“. Die Mädels sind topfit und mit großen Erfolgen im Rücken selbstbewusst genug, um das auch abrufen zu können, wenn es darauf ankommt. Vizemeister wurde die Gruppe „Footloose“ vom JSK Rodgau – ein Riesenerfolg für die Mannschaft, nachdem sie sich im Vorjahr noch mit Platz fünf zufriedengeben musste. Mit 23 Tänzerinnen war es die größte Gruppe im Marsch. Dies konnten sie für sich nutzen, denn mit vielen Tänzerinnen ist natürlich auch viel möglich. Unheimlich dynamisch zauberten sie die Schritte in einer stimmigen Choreografie auf die Bühne. Und das trotz der Probleme im Voraus, wie Trainerin Jana Einloft verriet: „Wir mussten nahezu jedes Training wegen Verletzung und Krankheit umstellen. Das hat uns ziemlich viel Trainingszeit gekostet. Daher sind wir sehr stolz, dass wir trotzdem an der Spitze mittanzen.“ Dritte beim Marsch wurden die „Moonlights“ von der TG Liederbach. Auch wenn sie mit 14 Tänzerinnen deutlich kleiner waren, war viel Bewegung auf der Bühne und die einzelnen Bilder gut ausgetanzt. Die Gruppe punktete besonders durch natürlichen Ausdruck. Die Mädels hatten sichtlich Spaß und waren hochmotiviert. Das konnte man sehen. Platz vier ging an die „Unlimiteds“ der Tanzgemeinschaft aus SSV Raunheim und TV Hausen. Damit konnte die Gruppe ihren Vizemeistertitel aus dem Vorjahr nicht verteidigen, das Ziel, sich für die Europameisterschaft zu qualifizieren, aber trotzdem erreichen. „Letztes Jahr sind einige neue Tänzerinnen zu unserer Hauptklasse hinzugekommen. Folglich musste die buntgemischte Gruppe mit ihren verschiedenen Charakteren und Altersunterschieden erst einmal zusammenfinden. Inzwischen sind wir jedoch zu einem starken Team zusammengewachsen, welches sich gegenseitig unterstützt“, sagte Tänzerin Isabelle Garde & Show. Damit kann es im nächsten Jahr also wieder nur bergauf gehen. Fünfte im Marsch wurde die Gruppe „Blue Magic“ vom TC Blau-Weiß St. Katharinen. Platz sechs ging an die „Thetilas“ vom JTSC Dettelbach.

Die "Tigers" vom TSC Schwarz-Gold Frankfurt verteidigten ihren Meistertitel im Marsch. Foto: Specht/Schrick (Fotografie Schrick)

Schautanz Solo

 

Als nächstes kämpften die Solos im Schautanz um die Deutschen Meistertitel. Auch in dieser Disziplin konnte das Publikum die sechs besten Tänze der Saison bewundern. Mit ihrem zauberhaften Programm „Purple Rain“ verteidigte Mischell Hohler (TSV GymTa-Session Altlußheim) ihren Titel klar. In einem Traum aus lila schwebte sie über die Bühne. Nur mit einem kleinen Regenschirm ausgestattet zeigte sie die Perfektion aus Spannung, Kraft, Grazie und Beweglichkeit, die in dieser Disziplin gefordert ist. „Im Vorfeld haben wir sehr viel Zeit in die tänzerische Verbindung ihres Programms investiert“, erklärte Trainer Christian Karamanis das Erfolgsrezept für dieses Jahr. „Wir haben ein bisschen die Akrobatik zurückgenommen und den tänzerischen Elementen mehr Raum gelassen“. Platz zwei ging ebenfalls nach Altlußheim: Kristina Lier mit ihrem Tanz „Back to Life“, in der sie ihre eigene Leidensgeschichte von einem langen Krankenhausaufenthalt zurück auf die Bühne vertanzte. Sie hatte sich mit dem Ranglistenplatz eins in der 2. Bundesliga für die DM qualifiziert. Durch die eigenen Erlebnisse brauchte sie in ihrem Tanz nicht großartig schauspielern, sondern einfach ihre echten Gefühle abrufen, was ihr überwältigend authentisch gelang. Dritte bei den Solos wurde Melissa Erbes (TSC Darmstadt 2000) mit ihrem gruseligen Tanz „Schizophren“. Irgendetwas zwischen Gut und Böse und Stimmen im Kopf ließen das Publikum gleich zu Beginn der Darbietung verstummen und das Knistern in der Halle spürbar werden. Melissa schaffte es, die massige Musik auch als Solistin mit Tanz zu erfüllen, was oft selbst große Gruppen nicht wirklich schaffen. Nach einem dritten Platz im Vorjahr wurde Kevin Ulrich (TSV GymTa-Session Altlußheim) mit „Atlas – Der die Erde trägt“ in diesem Jahr Vierter. Damit verabschiedet er sich zumindest als Solist von der Turnierbühne. Kevin hatte am Anfang der Saison den Verein gewechselt und pendelte jede Woche zum Training. „Ich denke, wenn man bedenkt, dass er jede Woche aus Duisburg 330 km (einfach) zu uns kommt, ist das der Wahnsinn, was er in dieser Saison geleistet hat“, zeigte sich Trainer Christian Karamanis stolz. Die Plätze fünf und sechs erreichten schließlich Antonia Schetle vom TSV Eulengarde Gernsheim mit „In der Tasche“ und Sina Marie Jänecke (TSC Volxheim TANZT!) mit ihrem Stück „Unspoken – Wenn Liebe scheitert.“

Mischell Hohler vom TSV GymTa-Session Altlußheim verzauberte mit ihrer Darbietung "Purple Rain". Foto: Specht/Schrick (Fotografie Schrick)

Gardetanz Polka

 

Laut und schnell wurde es in der Disziplin Polka. Wie schon im Marsch waren auch hier die „Tigers“ vom TSC Schwarz-Gold Frankfurt klare Titelfavoriten. Sie zeigten eine Polka auf höchstem technischen Niveau mit zahlreichen Überschlägen und Rädern. Auch hier ging nichts schief, sodass ihnen der erste Platz sicher war. „Klar wäre alles andere als der Deutsche Meistertitel enttäuschend gewesen“, sagte TSC-Chef Stephan Karaiskos. „Aber die Leistung muss ja auch erst einmal abgerufen werden.“ Riesige Freude gab es bei der Gruppe „Euphoricka“ der TG Freiberg über den zweiten Platz. Vergangenes Jahr war die Gruppe gar nicht bei der Deutschen Meisterschaft dabei und dieses Jahr auf Ranglistenplatz drei. Zu verlieren hatten die sieben Tänzerinnen nichts. Auf rockige Musik lieferten sie mit selbstbewusster Ausstrahlung den Tanz ab, der vor allem durch die hervorragend auf die Musik abgestimmten Bewegungen positiv auffiel. Dritter wurde „Footloose“ vom JSK Rodgau. Die Gruppe präsentierte sich als stimmige Einheit. Spannung brachten vor allem die akrobatischen Elemente gleich zu Beginn in den Tanz, womit das Publikum von Anfang an gefesselt war. Die Gastgeber vom 1. TSC Hochheim freuten sich bei der Polka über Platz vier und damit die Qualifikation ihrer Gruppe „Blizzards“ zur Europameisterschaft. Ein immer noch sehr guter fünfter Platz ging an die „Thetilas“ vom JTSC Dettelbach.

Auch in der Disziplin Polka sind die "Tigers" vom TSC Schwarz-Gold Frankfurt seit Jahren an der Spitze. Foto: Specht/Schrick (Fotografie Schrick)

Schautanz Freestyle

 

Auch im Freestyle – einer der tänzerisch anspruchsvollsten und kreativsten Disziplinen im DVG – gab es keine Überraschung. Zum 13. Mal in Folge gewann der TSV GymTa-Session Altlußheim mit seiner „Formation Futuro“. Und das vollkommen zurecht, denn sie sind nun mal einfach die Besten im Freestyle. Es ist der pure Wahnsinn, alle Tänzerinnen und Tänzer der 20-köpfigen Gruppe so auszubilden, dass alle das können, was diese Gruppe zeigt. Sie vertanzen die Musik so wunderschön. Jede Bewegung sah so aus, als wäre sie extra für diese Takte gemacht. Sie fühlen es einfach. Aber auch die zweitplatzierten „Magic Angels“ der TSA des TSV/DJK 1905 Wiesentheid waren ein Augenschmaus. Nicht nur die kreative Choreografie, sondern auch die gekonnte Abwechslung im Ausdruck zwischen Ernst und Freude, brachten der Gruppe den zweiten Platz ein. Überraschend Dritte wurde die Formation „Alegria“ des TSC Ottobrunn, die im letzten Jahr noch Platz fünf erreichte. Diese Choreografie glänzte insbesondere durch die starken Bewegungen. Die „Funky Dancers“ vom TSV Taufkirchen wurden Vierte. Sie bewiesen mit ihrer Darbietung, dass es nicht unbedingt immer knallen muss, um mitzureißen. Ganz zufrieden waren sie mit ihrer Saison dennoch nicht, sagte Trainerin Céline Lang, da die Gruppe mit vielen Ausfällen zu kämpfen hatte und auch kurz vor der DM noch einmal von 19 auf 16 umstellen musste. Leise und voller Gefühl verzauberten sie das Publikum. Fünfte wurde die Gruppe „Dance Energy“ (TSA d. TSG 1885 Neuenhain). 

Zum 13. Mal in Folge gewann der TSV GymTa-Session Altlußheim in der Disziplin Freestyle. Foto: Specht/Schrick (Fotografie Schrick)

Gardetanz Solo

 

Im Gardesolo überzeugten die fünf besten Einzelkämpferinnen der Saison. Alle, die sich qualifiziert hatten, sind definitiv großartige Sportlerinnen. Diese Disziplin erfordert ein Höchstmaß an Athletik. Am besten konnte dies Nina Zoranovic (JSK Rodgau) umsetzen. Sie hat ihren Mitstreiterinnen eins voraus: Die Kombination aus graziler Eleganz, Spannung und Beweglichkeit. Es gibt viele Solistinnen, die eins davon besonders gut können. Aber Nina kann alles gleichzeitig und verteidigte deshalb ihren Titel auch vollkommen verdient. Platz zwei holte Katharina Schreiner für den TSC Schwarz-Gold Frankfurt. Katharina ist ein pures Sprungwunder. Ihre Sportlichkeit und Sprungkraft nutzte sie in einer spritzigen Choreografie, um sich von den anderen abzuheben. Eine besondere Überraschung gab es auf dem dritten Platz. Die Ranglistenfünfte Fabienne Hoffmann vom TSC Großbottwar-Oberstenfeld konnte sich diese Platzierung ertanzen. Auf für den DVG doch schon recht klassisch gehaltene Musik gab sie Vollgas und lieferte den besten Tanz der Saison. Vierte wurde Gina Ehrlich von der TSA d. SG Haitz. Auch sie verbesserte sich damit um einen Platz im Vergleich zum Vorjahr und sicherte sich zum ersten Mal in ihrer Karriere die Qualifikation zur Europameisterschaft. Anschließend wird sie ihre Solokarriere beenden. Auf Platz fünf schaffte es Marisa Hofmeister von der TG Freiberg, die sich damit auch um einen Platz verbessern konnte.

Nina Zoranovic vom JSK Rodgau konnte ihren Meistertitel im Gardesolo verteidigen. Foto: Specht/Schrick (Fotografie Schrick)

Schautanz Modern

 

Laut, bunt, knallig und supersexy wurde es zu später Stunde nochmal beim Modern. Wie schon im letzten Jahr konnten sich hier die „Dragons“ vom TSC Darmstadt 2000 an die Spitze des Feldes setzen. Die Tänzerinnen und Tänzer rissen regelrecht die Bühne ab. Spätestens jetzt war klar: Die Bühne hält. Die Gruppe ließ sich nichts von Müdigkeit anmerken und lieferte den technisch anspruchsvollsten Modern ab. Zweite wurden überraschend die Vorjahresvierten „Black Devils“ vom TSV GymTa-Session Altlußheim. Sie vertanzten Songs, die ihnen einfach Spaß machten. Jede einzelne Tänzerin der Gruppe weiß sich zu bewegen und harmonierte im Gesamtbild. Die „Unlimiteds“ der TG SSV Raunheim/TV Hausen peppten den typischen Modern mit kreativen Effekten auf und sicherten sich damit den dritten Platz. Den undankbaren vierten Platz gab es für die „Funky Dancers“ vom TSV Taufkirchen. Die Gruppe hatte in diesem Jahr kein Glück mit ihrer Choreografie, sagte Trainerin Céline Lang: „Für uns war es eine Saison der Aufs und Abs. Beim Modern zeichnete sich schon früh ab, dass diese Saison eine besonders emotionale werden wird. Bereits im Dezember wurde das erste Turnier in Speyer angefahren um sicher zu gehen, dass die außergewöhnliche Choreografie vor der Jury Bestand hat und eine hohe Punktzahl erreichen kann. Und dem war eben genau nicht so. Es musste also nachgebessert werden und einige Teile des Tanzes sogar umchoreografiert werden. Mit großem Erfolg, den man bereits am nächsten Turnier an einem spitzen Ergebnis sehen konnte. Im Laufe der Saison setzen sich die Dancers mit ihrem Modern am oberen Ende der Rangliste fest. Leider mussten eine Woche vor der Deutschen Meisterschaft drei Tänzerinnen verletzungsbedingt ihre Teilnahme an den so wichtigen Wettkämpfen absagen.“ Auf Platz fünf schaffte es die Formation „Panthera“ vom TSC Schwarz-Gold Frankfurt. Sechste wurden die „Dancing Angels“ von der TSG Blau-Silber Gernsheim. 

Die "Dragons" des TSC Darmstadt 2000 mit ihrem  Modern. Foto: Specht/Schrick (Fotografie Schrick)

Schautanz mit Hebefiguren

 

Richtig Spaß machte auch die vorletzte Disziplin des Tages: der Schautanz mit Hebefiguren. Das Niveau der Gruppen ist in den letzten Jahren insgesamt enorm gestiegen. Dennoch gab es auch hier wieder den ein oder anderen Schreckmoment und Stürze, die das Publikum in Atem hielten. Passiert ist am Ende zum Glück nichts. Auch nicht beim TV Lauingen, denn die Gruppe „Tanztreu“ weiß, was sie da tut. Sie zeigte die spektakulärsten Figuren, Hebungen, Pyramiden und Würfe. Vor allem die schwierigen Auf- und Abgänge hatten es wirklich in sich. Mit viel Risiko erreichten sie viel – Platz eins am Ende für den TV Lauingen. Der Vizemeister ging wie im Vorjahr an die Showformation des CC Bäumenheim. Auch sie bauten große Bilder auf, zeigten aber gleichzeitig auch schön getanzte Schritte. Die Gruppe kann nicht nur heben, sondern auch tanzen. Es war ein guter Mix aus beidem. Und bemerkenswert dazu: Die Gruppe war die einzige, bei der jeder Heber klappte. Platz drei erreichte die Gruppe „New Dimension“ vom Show und Akrobatik Verein Velden. Mit ganz viel Sommerfeeling und Spaß an der Sache konnte sich die Gruppe somit wieder zurück aufs Treppchen tanzen. Die Showtanzgruppe „Dance Fire“ von der TSA d. SC Irgertsheim wurde vierte, die Gruppe „Blue Magic“ vom TC Blau-Weiß St. Katharinen fünfte.

"Tanztreu" vom TV Lauingen lieferte die spektakulärste Show in der Disziplin Schautanz mit Hebefiguren. Foto: Specht/Schrick (Fotografie Schrick)

Schautanz Charakter

 

Schon weit nach Mitternacht starteten die Charakter Schautänze als letzte Disziplin des langen Turniertages. Ihren Titel verteidigen konnten die Darmstädter Tänzerinnen und Tänzer mit „CHANEL – Die Kunst anders zu sein“. Die Musik kam fast ohne Gesang aus, dennoch konnte man den Tanz verstehen. Zunächst war der kreative Designer zwischen dem Pariser Einheitsgrau verloren. Doch er konnte inspirieren und zum Schluss wurden aus der grauen Masse einzigartige Individuen. Zwar ging es in dem Tanz auf dem ersten Blick um die Mode, doch er ließ noch viel mehr Interpretationsspielraum offen. Im letzten Jahr noch fünfte, schaffte es die TSG Künzell dieses Mal wieder auf den zweiten Platz. Ihr Tanz „Der schwarze Tod“ spielte im 15. Jahrhundert, als Deutschland mit der Pest zu kämpfen hatte. Musicalartig rissen sie das Publikum mit ihrer Geschichte mit. Zunächst schien es so, als wären die Menschen der Krankheit schutzlos ausgeliefert. Doch am Ende gaben die Tänzerinnen und Tänzer noch einmal Hoffnung und brachen so mit dem schweren Thema. Platz drei erreichte die TSA d. TSG 1885 Neuenhain mit „Hero of War“. Auch in diesem Tanz ging es um Hoffnung. Sie vertanzten amerikanische Soldaten im Krieg und die Heldin, die sich für den Frieden opferte. Die Disziplin wurde kurz vor 1 Uhr nochmals durch einen kurzen Stromausfall unterbrochen. Danach musste der TSC Schwarz-Gold Frankfurt ran und konnte sich mit dem Tanz „Voodoo“ den vierten Platz sichern. Nach einem sechsten Platz im letzten Jahr war dies ein toller Erfolg für die Gruppe. Platz fünf ging an den 1. KTC Bornheim mit dem Tanz „Cyborg – Zukunft Maschine, Forschung um jeden Preis?“ und Platz sechs an die TG SSV Raunheim/TV Hausen mit der Darbietung „Der Baader Meinhof Komplex“.

Der TSC Darmstadt 2000 begeisterte mit seinem gefühlvollen Charakter zum Thema "CHANEL - Die Kunst anders zu sein". Foto: Specht/Schrick (Fotografie Schrick)

Vor der letzten Siegerehrung um kurz nach halb zwei fiel ein letztes Mal der Strom aus. Aufgrund des langen Verzugs hatte sich die Halle leider schon sehr geleert. Wer aber geblieben war, feierte die Sieger bis zum Schluss. Den Organisatoren und Veranstaltern kann man nur den größten Respekt aussprechen. Sie haben an diesem Wochenende mit Sicherheit ein paar graue Haare mehr bekommen. Die nächste Deutsche Meisterschaft findet am 27. und 28. April 2019 statt. Ausrichter ist der TSV GymTa-Session Altlußheim. Bilder aller Teilnehmer der DM gibt’s auf der Garde & Show Facebook-Seite.

 

Wenn ihr Lust bekommen habt, mehr über unseren Sport, Turniere der verschiedenen Verbände und Trainingstipps zu lesen, könnt ihr hier alle bisher erschienenen Ausgaben und das Garde & Show Abo bestellen.

 

Und hier noch die kompletten Ergebnisse aller Alterklassen (Quelle: www.dvg-tanzsport.de)

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