Deutsche Meisterschaft der Rheinischen Karnevals-Korporationen (RKK) 2019

In diesem Jahr waren die besten RKK-Tänzer für ihre Deutsche Meisterschaft im Eurogress in Aachen zu Gast. Diese wunderschöne Halle bildete den richtigen atmosphärischen Rahmen für das große Turnier. Aus allen Teilen des RKK-Gebiets waren die Gruppen mit teils riesigen Fanblocks angereist und sorgten für ordentlich Stimmung.

Gemischte Garden

 

Als erstes tanzten die gemischten Garden. Unangefochten auf den ersten Platz tanzte sich das Tanzcorps Altenrather Sandhasen mit 48,5 Punkten. Da steckte einfach „Wumms“ dahinter. Die Tänzerinnen und Tänzer der Garde strahlten um die Wette und konnten alles aus sich rausholen, was in ihnen steckt. „Unsere gemischte Garde hat dieses Jahr durchweg gut performed“, freute sich Miriam Schmidt von den Sandhasen. Auf Platz zwei schaffte es die gemischte Garde vom TSV Uckerath mit 47,2 Punkten. Mit einem höheren Schwierigkeitsgrad hatte die Gruppe viel riskiert. Ein gefallener Heber kostete einige Punkte. Nichtsdestotrotz war der Vizemeistertitel absolut verdient. Dritte wurde die gemischte Garde vom KCSK Simmern mit 46,5 Punkten. Sie überzeugte mit Kreativität und schönen, sauber gestellten Formationswechseln. „Wir sind so stolz“, freute sich die Gruppe über ihren ersten Treppchenplatz seit vielen Jahren. 

Deutscher Meister bei den Gemischten Garden: Das Tanzcorps Altenrather Sandhasen.

Weibliche Garden

 

Bei den weiblichen Garden wurde es etwas spannender. Altenrath und Uckerath hatten sich in der Saison ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Bei den Deutschen Meisterschaften entscheiden oft die Nerven und die Tagesform über Sieg oder Niederlage. Um ein Zehntel die Nase vorn hatte am Ende die Garde der Altenrather Sandhasen mit 48,1 Punkten. Sie zeigten nicht nur den höchsten Schwierigkeitsgrad, sondern gingen auch voller Souveränität in den Tanz. 48,0 Punkte und damit den Vizemeistertitel holte sich der TSV Uckerath. Der Tanz überzeugte insbesondere durch seine Synchronität und toll ausgetanzte Elemente. „Es lief richtig gut für uns“, sagte Trainerin Jennifer Brücher. „Wir hatten im Laufe der Turniersession gefühlt Hundert Verletzte. Schlimm genug, dass sich überhaupt jemand verletzt hat, aber es hat sich bei uns keiner im Training verletzt, sondern alle zu Hause, zum Beispiel beim Müll rausbringen oder einen Kasten anheben“. Mit Platz zwei konnte die Gruppe somit absolut zufrieden sein. Über den dritten Platz jubelte die KG Narrenzunft Baesweiler, die im Vorjahr noch den „undankbaren Vierten“ in Kauf nehmen musste. Elegant und unbeschwert flogen die acht Tänzerinnen über die Bühne. 47,5 Punkte bekamen sie für ihren wunderschönen Tanz. 

Auch der Meistertitel bei den Weiblichen Garden geht an das Tanzcorps Altenrather Sandhasen.

Herrengarden

 

In der Disziplin Herrengarden gab es nur einen Starter: die KG Närrische Brückenwache aus Alzenbach. Mit neun Herren und einer Dame zeigte die Gruppe einen traditionellen Marschtanz mit Säbel und Tanzpaar, den man so nur aus dem rheinischen Karneval kennt. „Wir wurden in den letzten Jahren mehrfach angesprochen, ob wir nicht mit unserer Garde an RKK-Turnieren teilnehmen wollen. Da wir aber wissen, dass wir anders als die typischen Turniergarden tanzen, haben wir den Gedanken immer wieder beiseitegeschoben. Letztes Jahr waren wir dann mit ein paar Tänzerinnen inkl. Trainerin bei der Deutschen Meisterschaft in Koblenz. Dort wurde der Entschluss gefasst“, erzählte die Gruppe. „Wir stellten uns der Herausforderung, schnupperten Turnierluft, probierten was Neues aus und haben nicht damit gerechnet, dass wir die erforderliche Mindestpunktzahl erreichen.“ Umso größer war die Freude über die 44,8 Punkte, mit denen sich die Garde automatisch den Meistertitel erkämpfe. 

Deutscher Meister in der Disziplin Herrengarde: KG Närrische Brückenwache Alzenbach.

Tanzpaare

 

Die Tanzpaare waren dieses Jahr wieder mit einem starken Starterfeld vertreten. Einige neue Gesichter waren dabei, aber auch altbekannte. Zum ersten Mal an diesem Tag wurde die Höchstpunktzahl von 10,0 Punkten vergeben. Eine Wertungsrichterin vergab die 10,0 gleich an drei Paare, worüber die Meinungen im Publikum weit auseinandergingen. Während bei den Garden noch ziemlich große Einigkeit über die Ergebnisse herrschte, waren die Wertungen der Tanzpaare sehr umstritten. Auf Platz eins wertete die Jury die Sieger aus dem letzten Jahr – Sarah Meise und Calvin Knopp vom KCSK Simmern. Die beiden zeigten wie eh und je einen fantastischen Tanz. Synchron, spritzig, sympathisch, mit einer tollen Kombination aus Tanz und Figuren. Da konnte auch ein kleiner Ausrutscher nach einem Bogengang verziehen werden. 48,8 Punkte gab es für den Siegertanz der beiden. „Heute ging eine Saison voller Höhen und Tiefen zu Ende. Wir haben um die Quali zur DM gezittert und uns umso mehr gefreut, heute in Aachen tanzen zu dürfen“, sagten sie nach dem Tanz. Genau wie im letzten Jahr schafften es auch dieses Jahr wieder Carolin Nettekoven und Daniel Groll vom TC Altenrather Sandhasen auf den zweiten Platz. Die beiden passen einfach toll zusammen. Die Chemie stimmt, was dem Paar eine unheimliche Sicherheit gibt. Der Spaß und Wille auf der Bühne waren den beiden anzusehen. Sie wurden mit 48,7 Punkten belohnt. Selbstverständlich war dies nicht, denn den beiden fehlten im Sommer komplette drei Monate Training, da Carolin in Spanien den Jakobsweg ging und somit viel Zeit zwischen erstem und zweitem Turnier verging. Geschadet hat das den beiden aber offenbar nicht. Über den dritten Platz konnten sich Alina van Hasselt und Lucas Zimmermann von der KG Narrenzunft Baesweiler freuen, die letztes Jahr noch Vierte wurden. Besonders ihre schwierigen, teils kombinierten Hebefiguren und ihr kraftvoller, synchroner Tanz zeichneten die beiden aus. 

Neuer und alter Deutscher Meister: Das Tanzpaar Sarah Meise und Calvin Knopp.

Tanzmariechen

 

In der Disziplin Tanzmariechen hatten sich gleich 16 Tänzerinnen qualifiziert. Entsprechend eng ging es bei den Wertungen zu, die ebenfalls nicht ganz unumstritten waren. Die Startreihenfolge hätte spannender nicht ausgelost werden können, denn die Vorjahressiegerin Adina Leinen vom TSC Gisingen-Brotdorf musste als letzte auf die Bühne. Sie behielt die Nerven und tanzte sich mit 49,4 Punkten erneut auf den ersten Platz. Als allererste tanzte die Vorjahreszweite Kelly Carey vom TSV Uckerath. Auch sie konnte ihren Vizemeistertitel verteidigen. Ihren Tanz könnte man wohl am treffendsten mit den Worten „süß“ und „soooo leicht“ beschreiben. Kelly sprang freie Elemente, als würde sie jeden Tag nichts anderes tun. 49,2 Punkte waren das Resultat. Auf den dritten Platz schaffte es Carolin Nettekoven vom TC Altenrather Sandhasen, die bei den Paaren schon den zweiten Platz abgeräumt hatte. Nachdem sie im letzten Jahr nur Sechste geworden war, freute sie sich umso mehr über den Treppchenplatz. Mit vollem Elan und wunderschöner Ausstrahlung tanzte sie sich die Seele aus dem Leib und wurde dafür mit 48,9 Punkten belohnt. 

Adina Leinen holt sich erneut den Titel bei den Tanzmariechen.

Tanzmajore

 

Zum ersten Mal überhaupt wurde in diesem Jahr auch die eigenständige Disziplin Tanzmajore ausgetragen. Vier Tänzer hatten sich in der neuen Disziplin qualifiziert. Und sie zeigten, dass sie den Damen in nichts nachstehen. 48,4 Punkte bekam Julian Porten vom Schweicher Karnevalsverein und sicherte sich damit souverän den ersten Platz. Ballettartig, fast elegant schwebte Julian über die Bühne. Einen ganz anderen Stil wählte Vicent Kveta vom Beiertheimer CC. Er überzeugte mit anspruchsvoller Akrobatik und kraftvollen Elementen. Belohnt wurde er mit 47,8 Punkten und dem Vizemeistertitel. Dritter wurde Marvin Esche von der KG Eulenspiegel Aachen. Auch er zeigte einen wahnsinnig gelungenen Mix aus Akrobatik und Tanz. „Diese Disziplin ist schon längst überfällig“, freute sich Turniersprecher Helmut Hohl und das Publikum gab ihm mit einem riesigen Applaus Recht. 

Überflieger: Julian Porten ist Deutscher Meister bei den Tanzmajoren.

Schautanz gemischt

 

Bei den gemischten Schautanzgruppen wurde es lustig. Beim KC Rot-Blau Niederbreitbach und ihrem Tanz „Polizei – Filmverbot RKK“ passierte es, dass eine Tänzerin ihr Haarteil verlor. Dieses hatte sich in einem Kostüm einer anderen Tänzerin so ungünstig verfangen, dass es dieser mitten im Schritt hing. Bei einer gegrätschten Hebefigur kam dieses Missgeschick besonders gut zur Geltung. Vermutlich muss man dabei gewesen sein, um das richtig lustig zu finden, aber einige der Zuschauer brüllten vor Lachen. Die Tänzerinnen und Tänzer konnten es mit Humor nehmen und hatten am Ende selbst gut lachen. Denn die Gruppe bekam 47,2 Punkte und sicherte sich damit den ersten Platz in der Disziplin. Zweite wurde die neue Schautanzgruppe vom TC Altenrather Sandhasen mit „Einer für alle und alle für Malle“. Mit ihrem Spaßtanz und über 40 Tänzerinnen und Tänzern auf der Bühne nahmen sie das Publikum mit nach Mallorca. „Der Tanz ist einfach gehalten, aber wirkungsvoll“, sagte Trainer Elmar Bosold. Platz drei ging an den TV Raumbach mit 45,8 Punkten. Einen ganz anderen Stil und etwas mehr Ernst zeigten sie in ihrem Tanz „Baddest Behaviour“. „Wir haben jede Landesmeisterschaft gewonnen und jetzt ist so viel schief gegangen“, ärgerte sich eine Tänzerin nach der Darbietung. Aus verschiedenen privaten und beruflichen Gründen musste die Gruppe einige Tänzerinnen im Laufe der Saison gehen lassen. Trotzdem freuten sie sich über den dritten Platz. 

Deutscher Meister in der Disziplin Schautanz Gemischt: Der KC Rot-Blau Niederbreitbach mit "Polizei - Filmverbot RKK".

Schautanz weiblich

 

Die weiblichen Schautanzgruppen erlebten eine Überraschung. Letztes Jahr noch auf Platz zwei konnte die KG Rut Wiess Ranzel dieses Jahr den Sprung auf Platz eins perfekt machen. Mit „Fühl dich frei ein Freak zu sein“ überzeugte die Gruppe. Die Mädels tanzten ihre Schritte sehr exakt und so synchron wie keine andere Showtanzgruppe an diesem Tag. Alle Heber funktionierten auf den Punkt und brachten damit die gewünschten Effekte. 47,9 Punkte waren das Ergebnis. 47,1 Punkte gab es für den TSV Rhein-Nahe Stromberg, was Platz zwei bedeutete. Die Gruppe tanzte mit „Time to escape – Flucht aus dem Gefängnis“ eine richtige Story. „Wir dachten, wir hätten schon die schwierigsten Saisons hinter uns gehabt, aber diese hatte es doch nochmal etwas mehr in sich. Unsere Gruppengröße ist seit Beginn der Saison um sieben Personen gesunken. All unsere Ersatztänzer sind nun fester Bestandteil der Gruppe“, verriet der Verein und war mit dem Vizemeistertitel zufrieden. Platz drei ging an die KG Rot-Weiß Westum und ihren Tanz „Tierisch wild – Löwen.“ Trotz des simplen Themas war der Tanz äußerst kreativ und abwechslungsreich. Nach dem vierten Platz im letzten Jahr war der Sprung aufs Treppchen damit etwas ganz Besonderes. 

Deutscher Meister in der Disziplin Schautanz Weiblich: Die KG Rut Wiess Ranzel mit "Fühl dich frei ein Freak zu sein".

Schaudarbietungen

 

In der letzten Disziplin des Tages gab es keine Überraschungen mehr. Auf Platz eins schafften es die „Köche“ vom KSCK Simmern. In ihrem Tanz ging es um einen Restauranttest, der mit einem Stern endete. Auf der Bühne war so viel los und die Geschichte war witzig vertanzt. 48,3 Punkte reichten zum Sieg. Platz zwei ging wie im Vorjahr an die KG „Mir sen se“ Piesport mit ihrem Tanz „Pompeji – Tanz auf dem Vulkan“. Darin feierten sie das Überleben nach einem spektakulären Vulkanausbruch. Ebenfalls wie im letzten Jahr auf Platz drei landete die TG Klingenstadt Solingen mit „Flug TKS84 – Ready for Takeoff“. Eine tolle Tanz-Hebefigur-Wurf-Kombination sorgte für Abwechslung zwischen Start, Service, Turbulenzen und Landung. 46,4 Punkte gab es für den Tanz. 

Die "Köche" des KCSK Simmern sind Deutscher Meister in der Disziplin Schaudarbietung.

Garde & Show gratuliert allen Teilnehmern und Platzierten zu ihren tollen Leistungen. Großes Wiedersehen im kommenden Jahr wird bei den Altenrather Sandhasen sein, die Ausrichter der RKK DM 2020 sind.


Alle Teilnehmer am DM-Sonntag: