Die 13. Deutschen Meisterschaften der Rheinischen Karnevals-Korporationen

„Was für eine schöne Halle“ war von allen Seiten zu hören. Zum ersten Mal richteten die K.K. Funken Rot-Weiß die Deutschen Meisterschaften der RKK in der Koblenzer CGM-Arena aus. In würdiger Kulisse feierten die Tänzerinnen und Tänzer ihren Saisonhöhepunkt. Spannende Wettkämpfe versprachen Gänsehautmomente, Freudentränen und die ganz großen tänzerischen Leistungen. Am Samstag zeigten die Kinder und Junioren ihr Können und sorgten mit einem Stechen am späten Samstagabend noch für einen Höhepunkt des Turnierwochenendes.

Die Pokale für die Platzierten.

Gemischte Garden

 

Am Sonntag starteten die gemischten Garden zuerst in den Turniertag. Fünf Gruppen hatten sich qualifiziert und kämpften um Punkte. Die Qualifikationsturniere deuteten ein spannendes Rennen an. Die Nase vorn hatten die Altenrather Sandhasen mit 47,9 von 50 möglichen Punkten, womit sie ihren Titel erneut verteidigen konnten. Damit sind sie mittlerweile 11-fache Deutsche Meister. „Das ganze Turnierjahr herrschte eine sehr gute Stimmung bei uns“, sagte Miriam von den Altenrather Sandhasen Garde & Show. „Wir trainieren sehr hart und sind ehrgeizig. Titel wollen schließlich verteidigt werden.“ Die Gruppe glänzte mit einem wunderschönen neuen Tanz. Damit legte sie im Vergleich zum Vorjahr noch mal eine Schippe drauf. Die vier Männer brachten die Hebungen synchron und sicher nach oben. Auf Platz zwei tanzte sich die gemischte Garde des TSV Uckerath mit 47,0 Punkten. Im Vorjahr noch auf Platz vier hatten sich die „Einhörner“ dieses Jahr drei Landesmeistertitel ertanzt und bis zum Schluss um den Treppchenplatz gekämpft. Trainerin Jennifer Brücher verriet das diesjährige Erfolgsrezept: „Die Trainingsbeteiligung war deutlich besser. Deshalb konnten wir schneller an den Feinheiten arbeiten. So fühlten sich alle sichererer.“ Platz drei ging wie im vergangenen Jahr an den TSV Meindorf mit 46,1 Punkten. 

Bei den gemischten Garden setzte sich erneut das TC Altenrather Sandhasen durch.

Weibliche Garden

 

Bei den weiblichen Garden war die Konkurrenz mit 12 Startern hoch und die Leistungsdichte eng. Nachdem es letztes Jahr ausnahmsweise mal „nur“ für Platz zwei reichte, holten sich die Altenrather Sandhasen ihren Titel in diesem Jahr wieder zurück. 48,4 Punkte gab es für einen Gardetanz, so wie er eben sein soll: mit schöner Ausstrahlung, Freude am Tanz, gestreckten Füßen und hohen Sprungspagaten. Nur ganz knapp dahinter holte sich der TSV Uckerath mit 48,2 Punkten den Vizemeistertitel. Die Gruppe überzeugte mit zackigen Bewegungen, spannenden Formationswechseln und Fitness. Über den dritten Platz freute sich die Garde des TSV Aix la Chapelle aus Aachen. Die Gruppe tanzte erstmals weibliche Garde und keine gemischte mehr. „Für das erste Mal Weibliche gar nicht schlecht“, fasste es Trainerin Janine zusammen. Die Gruppe war fit und hatte nicht mit großen Verletzungen zu kämpfen. 46,6 Punkte wertete die Jury für einen schönen Tanz mit kreativen Höhepunkten in der Choreografie. 

Knappes Rennen bei den weiblichen Garden. Der TSV Uckerath wurde strahlender Vizemeister.

Tanzpaare

  

Die Zuschauer konnten sich nach den Garden wieder über acht Tanzpaare freuen, nachdem im letzten Jahr nur vier Paare qualifiziert waren. Einige der großen Namen kamen nach Verletzungspausen zurück. So wurde auch das Treppchen wieder neu gemischt. Höhepunkt des gesamten Turnierwochenendes war der Tanz von Sarah Meise und Calvin Knopp (KCSK Simmern). Die beiden funktionieren so großartig zusammen, dass sie wahrscheinlich auch blind gemeinsam tanzen könnten. Ihr Lachen ist echt, ihre Freude authentisch. Man nimmt ihnen alles so sehr ab und dabei tanzen sie mit einer Leichtigkeit und Sicherheit, die bei den RKK ihresgleichen sucht. Das sah auch die Jury so und wertete die Höchstpunktzahl von 50,0 Punkten – unter großem Jubel des Publikums. Doch auch Platz zwei musste sich alles andere als verstecken. 48,0 Punkte gab es für Carolin Nettekoven und Daniel Groll vom TC Altenrather Sandhasen. Die beiden tanzten das erste Jahr zusammen, was man ihnen aber nicht ansah. Sie sahen eher so aus, als würden sie schon seit vielen Jahren gemeinsam als Paar auf der Bühne stehen und aufeinander eingestimmt sein. „Es war ein aufregendes Jahr. Ich hatte mein Physio-Examen, weshalb wir weniger Zeit zum trainieren hatten“, sagte Carolin. Die Motivation stimmte aber und somit konnten die beiden ohne Druck auf die Bühne gehen. Dritter wurden Lena Marie Zimmermann und Leon Kopac von der KG Herdorf mit 47,6 Punkten. Durch ihre Musik, das Kostüm und die Choreografie zog sich ein roter Faden, was sie von den meisten abhob. „Wir konnten uns laufend verbessern“, freute sich Leon. „Die Zeit vor der DM hatten wir genutzt, um nochmal am Tanz zu arbeiten und Fehler zu verbessern“. Die spannende Saison konnten sie mit dem dritten Platz nun krönen. 

Sarah Meise und Calvin Knopp konnten sich die Höchstpunktzahl von 50,0 Punkten ertanzen.

Tanzmariechen

 

In der Disziplin Tanzmariechen deutete sich in dieser Saison ein Generationswechsel an. In den letzten vier Jahren hatte Jennifer Jager vom TSC Gisingen-Brotdorf das Feld dominiert. Sie konnte jedoch leider wegen einer schlimmen Verletzung dieses Jahr nicht an den Start gehen. „Ich habe mich noch vor Saisonbeginn im Turntraining verletzt“, sagte Jenny Garde & Show. „Ich habe auf dem Trampolin einen Flickflack gesprungen und bin dabei mit dem Ellenbogen eingeknickt. Ich habe mir den Ellenbogen ausgekugelt und mein Innenband fast komplett gerissen. Ich musste zwei Mal operiert werden und habe zur Zeit noch Krankengymnastik.“ Auf die Bühne gehen will sie erst wieder, wenn sie auf dem Stand wie vorher ist. Durch ihre Verletzung wurde der obere Treppchenplatz frei für ihre Vereinskollegin Adina Leinen. Mit fantastischen 49,4 Punkten konnte sich Adina erstmals bei den Senioren durchsetzen. Letztes Jahr wurde sie bereits bei den Junioren Deutsche Meisterin. „Wir schauen auf ein sehr gutes Jahr zurück und sind stolz auf die Leistungen unserer Tanz-Jugend“, freute sich Trainerin Margit Dillinger mit ihren Schützlingen. Härteste Konkurrentin war Kelly Carey vom TSV Uckerath. Sie ertanzte sich 48,6 Punkte. Auch Kelly startete letztes Jahr noch bei den Junioren und wurde Vizemeisterin. In diesem Jahr hatte sie alle Landesmeisterschaften bei den Senioren gewonnen. Für den Deutschen Meistertitel reichte es zwar jetzt noch nicht ganz. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Dritte wurde Jasmin Leinen, ebenfalls vom TSC Gisingen-Brotdorf und Adinas ältere Schwester. Sie wurde mit 47,6 Punkten für ihren Tanz belohnt. 

Adina vom TSC Gisingen-Brotdorf gewinnt nun auch bei den Senioren die Deutsche Meisterschaft.

Gemischte Schautanzgruppen

  

Nach den Gardedisziplinen ging es mit den Schautänzen weiter. Bei den gemischten Formationen gab es fünf Starter. Platz eins sicherte sich die Gruppe „Dance Emotions“ vom TSV Welschneudorf mit ihrem Tanz „Das Vermächtnis des ewigen Kaisers – die Terrakotta-Armee“. 46,9 Punkte gab es dafür. Die Mischung aus anspruchsvollem Tanz, einer guten Geschichte, spektakulären Hebern und Würfen und guter Stimmung machte den Tanz komplett. Die Freude über den Sieg war riesig, denn hinter der Gruppe lag ein Jahr voller Höhen und Tiefen, sagte Trainerin Ann-Christine Garde & Show. Ein Mädchen hatte sich die Hand gebrochen, ein anderes einen schweren Autounfall. Einer der Männer sollte eigentlich erst 2019 auf der Bühne stehen, musste aber einen anderen ersetzen und dadurch den aktuellen Tanz innerhalb von drei Wochen lernen. Zweite wurde die Tanzgruppe „Unexpected“ des TV Raumbach mit „La hanta esta muy loca“ und 46,0 Punkten. Bei diesem Tanz kam Urlaubsstimmung auf. Waghalsige Pyramiden und Stunts auf Latin-Musik sorgten für viele „Bäm“-Momente. Platz drei belegte der KV Scheuerfeld mit „Star Wars Galaxy“ und 45,6 Punkten. Die Gruppe zeigte einen Partytanz mit verschiedenen Tanzstilen. Obwohl die Gruppe fast nur aus Tänzerinnen bestand, standen sie den anderen Gruppen mit mehr Männern in Sachen Hebungen in nichts nach. 

Die "Dance Emotions" vom TSV Welschneudorf überzeugten mit ihrer "Terrakotta-Armee". 

Weibliche Schautanzgruppen

  

Die weiblichen Schautänze gingen als vorletzte Disziplin an den Start. Dominiert wurde sie von der Tanzgruppe „InTeam“ vom TSV Rhein-Nahe Stromberg. 48,1 Punkte gab es für ihren „Tanz der Vampire“. Der Tanz entführte das Publikum in die Welt des Musicals, hielt sich aber nicht nur daran auf, wodurch er auch karnevalistisch umgesetzt wurde – eine sehr schöne Mischung aus Anspruch und Stimmung. „Unsere letzten Auftritte vor der DM mussten wir immer in anderen Konstellationen tanzen“, sagte Jess von „InTeam“ Garde & Show. „Aber wir sind das Umstellen ja gewöhnt und waren mit der Saison auch sehr zufrieden.“ Platz zwei bei den weiblichen Schautänzen ging an die KG Rut-Wiess Ranzel. Die Tänzerinnen wurden für „Crazy Circus – Spotlight on“ mit 47,4 Punkten belohnt. Die Gruppe war mit sechs komplett neuen Tänzerinnen in die Saison gestartet, die noch nie auf der Bühne gestanden hatten. Dadurch ergaben sich zu Saisonbeginn einige Unsicherheiten, vor allem bei Ausstrahlung und Hebungen, sagte Tänzerin Kathi. „Dadurch wurde die Angst, dass die Hebefiguren schief gehen, leider immer größer. Aber wir haben nochmal viele Stunden in Ausstrahlung und Hebungen investiert und waren uns sicher, dass dieses Mal alles klappt“. So sollte es sein. Von Unsicherheiten war nichts mehr zu sehen. Auf den dritten Platz tanzte sich die KG Hadamar. Der Tanz „Amazonen – Kriegerinnen für die Ewigkeit“ sprühte nur so vor Energie und Frauenpower. 45,8 Punkte gab es dafür. 

In der Disziplin Schautanz weiblich gewann die Showtanzgruppe "InTeam" aus Stromberg mit ihrem "Tanz der Vampire"

Schaudarbietungen

 

Zum Schluss sollte es bei den Schaudarbietungen noch einmal spannend werden. Am Ende setzte sich jedoch der KCSK Simmern deutlich mit 47,1 Punkten durch. Der Tanz „Frösche“ war wohl der lustigste des ganzen Turniertages. Ob gefährliche Störche oder die Verwandlung vom Frosch zum Prinzen – die Frösche zeigten ihre Vielfalt und setzten Kulissen und Requisiten sehr passend ein. Dazu hoher tänzerischer Anspruch und schon ist der Meistertitel sicher. „Die Aktiven hatten den Auftrag, Spaß zu haben“, sagte Trainerin Christiane. „Das Jahr verlief etwas holprig, weil wir jedes Turnier umstellen mussten. Aber wir haben viel trainiert und waren voller Vorfreude auf die Deutsche Meisterschaft.“  Zweite wurden die „Crazy Freaks“ vom KV „Mir sen’se“ Piesport. 46,1 Punkte gab es für „Meisterdiebe – Alles nur geklaut.“ Nur einen Punkt weniger und damit Platz drei ertanzte sich die TG Klingenstadt Solingen mit ihrer „Route 66“. 

Der KCSK Simmern holte sich bei den Schaudarbietungen den Titel mit ihrem Tanz "Frösche". 

Die Deutsche Meisterschaft ging nach einer stimmungsvollen Siegerehrung zu Ende. Nächstes Jahr treffen sich alle in Aachen wieder. Dann wird jedoch vieles anders sein, als in diesem Jahr. Es wird einige neue Regeln geben und mit den Tanzmajoren sogar eine neue Disziplin. 

 

Mehr Fotos vom Turnier sowie die Bilder der Fotobox-Aktion findet ihr auf der Garde & Show Facebook-Seite.